Montag, 1. März 2010

Im Frühjahr 2010 sind wir zum dritten Mal in Marokko.
Diesmal steht eine Rundfahrt mit Mietwagen überwiegend südlich des Hohen Atlas auf dem Programm. Start und Ziel ist Marrakech (das wir schon kennen).



Insgesamt kommen wir auf rund 1800 km. Für 14 Tage nicht zuviel. Es bleibt reichlich Zeit, Landschaft, Menschen und Kultur zu geniessen.
Wir haben die Route wie folgt geplant:
Ab Flughafen Marrakech (Ankunft gegen 9.30Uhr) fahren wir über den Pass Tizi-n-Test bis Taroudant (3 Übernachtungen) mit Abstecher zur Oase Tioute.
Vor hier aus südlich durch den Anti-Atlas über Igherm bis Tata/Agadir Lehne (1Ü).
Weiter über Akka (mit Abstecher Ait Rahal) bis zur Oase Amtoudi mit Agadir Id-Aissa (1Ü).
Dann nur eine kurze Etappe zur Oase Ait Bekkou bei Guelmim (2Ü).
Über Sidi Ifni entlang der interessanten Atlantikküste nach Mirleft (1Ü).
Von dort aus wieder in den Anti-Atlas nach Tafraoute (2Ü). Hier ist eine Rundfahrt durch die Gorges d'Ait Mansour geplant.
Über Ait Baha (div. alte Speicherburgen) und Agadir weiter bis Essaouira (3Ü). Auf dem Plan steht sonntags der Marktbesuch in Had-Draa.
Dann geht es noch für eine Ü nach Marrakech zurück, um am Folgetag in den Flieger nach Deutschland zu steigen.

Zurück in der Heimat kommen wir nun zu unserem Tourenbericht (ein paar Bilder und Textzeilen können natürlich nicht den Gesamteindruck der Reise widerspiegeln):

Hinflug, Ankunft und Übernahme des Mietwagens (Dacia Logan, nicht mehr ganz neu, von MEDLOC) in Marrakech am Flughafen haben reibungslos geklappt. Wir sind dann bei leichter Bewölkung aufgebrochen und wunderten uns nach einigen Kilometern, dass rechts und links der Strasse Richtung Asni Bächlein flossen... Dort angekommen erfuhren wir, dass in der letzten Nacht Unwetter mit heftigem Sturm und Regen getobt hatten. Nachdem wir Wasser und Bananen gebunkert hatten, brachen wir dann Richtung Tizi-n-Test-Pass auf - und
wurden schon bald ausgebremst.

Der Fluss im Tal war extrem angeschwollen, Schotter und Geröll lagen auf der Strasse, die auch teilweise über- und unterspült war.




Eine kleine Steinlawine wurde aus dem Weg geräumt, eine von einer Planierraupe wieder freigeräumte Furt passiert - bis wir ca. 85km hinter Marrakech aufgeben mussten, da hier Nichts mehr ging. Das bedeutete: zurück nach Marrakech (eine kleine Nebenstrassen-Verbindung war auch unpassierbar) und über die leider sehr stark frequentierte Hauptverbindungsstrasse Richtung Agadir fahren. Und Richtung Pass setzte dann wieder Regen ein und es wurde dunkel... Die letzten 30km nach Taroudant schlängelten sich dann im Dunklen und bei leichtem Regen zwischen Eselskarren, Fussgängern und unbeleuchteten Zweirädern auf schlechter Strasse dahin.

Unser Hotel in Taroudant (Le Palais Oumensour) entschädigte uns für die Mühen:




Und erst Recht der Blick aus dem Zimmer auf den schneebedeckten Hohen Atlas am nächsten Morgen:


Zwei Tage (=drei Nächte) Aufenthalt mit Besuch in den Souks, bei den Gerbern und in der Oase Tioute waren als ruhiger Start in 14 Tage voller Eindrücke sehr angenehm.


















Am Freitag ging es dann endgültig auf unsere Rundfahrt. Durch wegen des vielen Regens in den letzten Wochen und Monaten grüne und blühende grandiose Landschaft fuhren wir über Igherm bis zum Tagesziel Tata:








Weiter südlich wurde es dann doch trockener und kahler, aber durch die immer wechselnden Felsformationen dennoch weiterhin sehr abwechslungsreich:








Tata (wie die weitere Strecke bis Amtoudi auf ca. 800m Höhe gelegen) ist eine kleine ehemalige Garnisonsstadt mit dem "gewissen Etwas" - fast unberührt vom Tourismus. Die Menschen hier im Süden sind sehr freundlich und grüßen gerne:









Weiter geht es am Samstag dann durch eine Geröll- und Steinwüste nach Akka zur Oase Ait Rahal bzw. dem grandios gelegenen Festungsdorf Ouzrou:










Durch immer wieder wechselnde Felsformationen, teils mit Savannen- oder Wüstencharakter, ging es dann zur Oase Amtoudi.






Wir bekamen im "Ondiraitlesud" (hier gibt es reichlich Infos zur Gegend) nur noch Betten im Gemeinschaft-Schlafsaal - waren dort aber allein. Nachmittags besuchten wir dann noch den wie ein Adlerhorst gelegenen Agadir (=Speicherburg) Aglouy und wanderten anschliessend bis zur "Quelle" (Beginn des Bewässerungskanals) das Oasental bergauf (insges. gut 3 Std.).


















Am nächstem Morgen sind wir dann zum hoch über dem Ort liegenden Agadir Id- Aissa aufgestiegen. Der Blick von hier weit über die umliegende Landschaft ist einfach fantastisch!




Sonntag Mittag Aufbruch zur Kurzetappe nach Tighmart bei Guelmim. Unterwegs wieder "Landschaft pur":








Unser Aufenthalt hier war in einem authentischen Oasen-Bauernhof, betrieben von einer seit 2002 dort lebenden Französin. Sehr einfach, aber für zwei Nächte auch einmal in Ordnung. Eine dreistündige schöne Wanderung durch blühende Wüste entlang des Oasenbachs war ein Höhepunkt.










Guelmim ist keine Touristenattraktion - aber eine typische, vielleicht gerade deshalb reizvolle Stadt im Süden Marokkos (wo es auch im März mal regnet!):




Dienstag Aufbruch zur Küste (leider immer noch etwas schlechtes Wetter). Sidi Ifni enttäuscht wegen der totalen Leere und Stille. Erscheint im Moment fast ausgestorben...




Interessanter wird es dann schon ein paar Kilometer weiter bei stürmischer See am Strand von Legzira mit seinen Felsentoren:






Station machen wir in Mirleft, einem quirligen kleinem Ort mit großem Strand zwischen Felsen. Das Hotel Atlas hat einen typischen Charme und läd für eine Nacht ein.








Aufbruch nach Tafraoute (ca. 1000m hoch gelegen). Durch grüne und blühende Landschaft geht es über Tiznit (alte Moschee) und den Col du Kerdous zum Ammelntal.


















Quartier im "L'Arganier d'Ammelne" - schön gelegen, gutes Restaurant, ordentliche Zimmer, nettes Personal.




Am nächsten Morgen fahren wir zum Gorges d'Ait Mansour, einer in einer Schlucht gelegenen Oase. Die Berge hier im Anti-Atlas sind bis zu 2350m hoch! Da einer Rundfahrt wegen der schlechten Piste nicht möglich ist, wandern wir insges. gut zwei Stunden im Tal hin und zurück.














Noch ein paar typische Ammelntal-Details:








...und ab Richtung Ait Baha mit kurzem Stop in der Kasbah Tizourgane, einem auf einem Tafelberg gelegenem Dorf:














Kurz hinter Ait Baha liegt in einem kleinen Dorf der interessante Agadir Imchilguigueln. Der sehr nette Schlüsserverwalter mit seiner "gazelle" und Tochter waren sofort zur Stelle, um uns den Speicher (Bank Suisse) zu zeigen. Hier werden auch heute noch einige Fächer von Einheimischen genutzt.








Ein weiterer Speicher (Ighil) war verschlossen:


Wir lassen das Bergland nun hinter uns, umfahren Agadir und kurven über die Küstenstrasse Richtung Essaouira:


Essaouira - eine Hafenstadt mit Flair, Charme, Energie und Tradition. Lasst Bilder sprechen:


















Insbesondere auch der Hafen - als ob die Zeit stehen geblieben wäre:








Unser Hotel "Riad Chakir" passt voll ins Bild:




Sonntag ist Markt im ca. 30km entfernten Had Draa - Bilder und Worte können den Eindruck in keiner Weise wiedergeben. Unmengen Menschen, Tiere, Ware aller Art, Handwerker, Vieh- und Menschentransporter....














Zurück zum Meer und kurze Pause in Moulay Bouzerktoun:






Montag - es heisst Abschied nehmen. Wir machen uns auf die Strasse nach Marrakech, wo wir noch den letzten Nachmittag verbringen:








Wir schlafen im Riad Marrakiss - und brechen um 7 Uhr dann zum Flughafen auf.


BIS BALD !!!!

PS Wer zusätzliche Informationen zur Route, den Übernachtungsmöglichkeiten etc. haben möchte, kann gerne eine E-Mail senden an:
wdreesbach@online.de

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ein interessanter Bericht und wunderschöne Bilder. Danke für die Mühe.
Wir werden diesen Herbst euren Spuren folgen.
Schöne Ostern und Grüße aus Österreich
Heidi

Anonym hat gesagt…

SUPERDUPER Bericht, mit den tollen Fotos!
Wir sind über den Jahreswechsel vor Ort... ich hab ne recht ähnliche Planung und werd mir Deine Route nochmal genau angucken.
Danke!
Miroo